Moderne Fahrzeuge werden im Bereich der Fahrgastzelle immer stabiler und damit sicherer für die Insassen. Im Fahrbetrieb und im Falle eines Unfalls leitet ein ausgeklügeltes System aus Verstärkungen und Verstrebungen die auftretenden Kräfte in massive Bauteile oder den Boden ab. Dazu kommen noch unzählige Airbags und technische Einrichtungen, die es bei der Rettung zu berücksichtigen gibt. Diesem Thema durften sich unsere Kameraden in einem Lehrgang widmen, 2 Nullserienfahrzeuge, ein Instruktor und unser Löschfahrzeug standen ihnen zur Verfügung, um fiktive Personen aus den Fahrzeugen zu retten. Mit Schere, Spreizer, Rettungszylinder und Säbelsäge rückten sie den Fahrzeugen zu Leibe und entfernten Türen, B-Säulen und öffneten das Dach um Personen schonend, achsengerecht zu retten. Auch Varianten durch den Kofferraum wurden simuliert. Kein Unfall gleicht dem anderen und so lag der Fokus klar darauf verschiedene Möglichkeiten der Rettung aufzuzeigen. Und immer wieder wird klar, moderne Fahrzeuge sind anders als die sonst zur Übung zur Verfügung stehenden Kleinwagen aus den 90er Jahren: hochfeste Materialen in der B-Säule, Verstärkungen im Dach, aber auch leichte, bei Krafteinwirkung schnell reißende, Aluminium-Teile an anderen Stellen. Am Ende des Lehrgangs an diesem warmen Spätsommertag waren die Gitterboxen voll mit abgetrennten Bauteilen und den Testfahrzeugen fehlte alles was den Kameraden im Wege stand. Nach über 7 Stunden Krafteinsatz ging es wieder heim, mit neuem Wissen im Repertoire und der Hoffnung es nicht so häufig einsetzen zu müssen.

Ralph Beyer